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Dieter Schleifer wird 75.

Der Ball lässt ihn nicht los

Mit Dieter Schleifer aus Schweina feiert ein Urgestein des Thüringer Fußballs am heutigen 31. März seinen 75. Geburtstag. Die Gratulantenschar ist riesig.

Von Rainer Koch

  • Dieter Schleifer als Schiedsrichter in Aktion. Foto: Stephan Schrön
  • Dieter Schleifer mit seinem Markenzeichen, dem Pepitahut, ist in der hiesigen Fußballszene ein Urgestein. Foto: Heiko Matz

Schweina - Sein Leben gehört dem Ball. Eine Floskel, die im Falle des 1940 geborenen Dieter Schleifer zutrifft wie auf selten einen anderen. Der Jubilar begann frühzeitig in seinem Heimatort Langenfeld, dem Leder nachzujagen. Das blieb so, als die Liebe ihn 1960 nach Schweina verschlug. Mit 24 bereits musste er seine aktive Zeit beenden, Kniebeschwerden zwangen ihn dazu.

Sein Pech war das Glück für seinen Verein Motor Schweina. Denn fortan hängte er sich mit der ihm eigenen Intensität in die Jugendbetreuung hinein, trainierte, betreute die Jungs von der Pike auf. "Alle habe ich sie gehabt", erinnert der Dieter sich, den alle nur mit dem Pepitahut auf dem Kopf kennen. Von seinen Freunden wird er ob der "Frisur" unter dem Hut liebevoll nur "der Kojak" gerufen. Generationen von Schweinaer Fußballern bildete er mit aus, Hunderte sind es inzwischen. Den heutigen Trainer Holger Martius, Tom und Nico Quade, Legenden wie Matthias Kley oder den "Fisch", Stefan Fischer, der mit 34 noch beim Spitzenreiter der Landesklasse aktiv ist. Im Jahr 1975 begann seine "offizielle" Laufbahn als Schiedsrichter. Schon vorher sprang der "Kojak" gelegentlich schon mal ohne Ausweis ein, allseits respektiert. Es war eine beispiellose Laufbahn, die 35 Jahre lang anhielt. Die ihn, als Linienrichter der DDR-Liga an der Seite solcher Koryphäen wie Karl-Heinz Gläser, Thomas Holland-Moritz, Eckhard Escher oder Peter Brenn und Schiedsrichter der Junioren-Oberliga quer durch die südliche DDR führte, nach der Wende 1990 auch nach Osthessen.

Tausendsassa Dieter

2196 Begegnungen führt sein Büchlein auf. Zu jedem Spiel kommt auf Wunsch aus seinem Munde wie aus der Pistole geschossen die Story. Höhepunkte gab es viele, einer der besonderen war aber 1990 im Bad Salzunger Burgseestadion vor Tausenden begeisterter Fans das Spiel einer Kreisauswahl gegen eine Auswahl von Ex-Nationalspielern der alten BRD wie Kleff, Breitner, Rummenigge, Bonhoff, Overath, Förster, K. Fischer, das er leitete, an den Linien Erich Walther und Ralf Leimbach ("die darfst du nicht vergessen zu erwähnen"). So ist er eben, immer auf die Sportfreunde bedacht, die ihm zur Seite standen und stehen.

Denn noch ist lange nicht Schluss. Die Pfeife hängte er 2009 an den Nagel. Weil er Prioritäten setzen musste. Dieter, in seinem Berufsleben 30 Jahre bis zur Rente Betriebshandwerker und Kraftfahrer im Kreiskrankenhaus, gab sich ja mit dem Schiedsrichterdasein nie zufrieden. In seinem Heimatverein Glücksbrunn Schweina, der ihn 2010 zum Ehrenmitglied ernannte, kümmert er sich bis heute um den Nachwuchs. Logisch, dass er nach unzähligen anderen Ehrenämtern heute als Mitglied des Jugendausschusses im KFA Westthüringen vor allem als Turnierleiter und Organisator gern gesehen ist, von Treffurt bis Geismar. Und auch die Sportseiten dieser Zeitung wären ärmer ohne ihn. Seit Jahrzehnten liefert er pünktlich und akribisch Berichte und Statistiken - Kreisliga, 1. Kreisklasse, Alte Herren, Nachwuchs, dazu noch Kegeln - wie schafft das eigentlich der Mann? Der Mann, den 2007 selbst eine schwere Krankheit nicht aufhalten konnte; dessen Wohnung man nicht verlässt, ohne sich all die Zeugen seiner Fußballbegeisterung anzusehen.

Als leidenschaftlicher Fotograf hat er über 1500 Bilder archiviert, Dutzende von Urkunden, Medaillen, Trophäen zieren sein Heim. Von der Ehrennadel in Silber des DFV der DDR 1985 bis zur Ehrennadel des TFV in Gold 2005, der Verdienstnadel des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) und der Ehrennadel des Landessportbundes (LSB).

Vielleicht aber charakterisieren ihn diese zwei noch mehr: Der FC Barchfeld 02 zeichnete ihn als "besten Turnierleiter" aus, die Skulptur eines Fußballers trägt die schlichte Aufschrift: "Danke, Dieter! Dein FSV Martinroda 2004". Ja, danke dir Dieter, im Namen des Fußballsports und all der heranwachsenden Fußballer, Jungschiedsrichter, Fans. Danke im Namen deiner Familie, deiner Frau vor allem, die so oft auf dich verzichten musste, wenn der Platz rief! Auch wenn du gelegentlich einmal etwas nerven kannst. Man weiß ja, es geht dir nur um den Fußball.



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