Steven Greif: Vom Fußballer zum Schiedsrichter - Länderspielpremiere am Dienstag
Von Klaus-Dieter Simmen
Gotha. Wenn am kommenden Dienstag die deutsche Nationalmannschaft der U16 im Tauchaer Sport- und Freizeitzentrum ihr Länderspiel gegen Tschechien austrägt, ist auch ein Vertreter aus dem Landkreis dabei. Allerdings nicht als Spieler. Steven Greif aus Westhausen wird 12 Uhr die Partie anpfeifen. Damit leitet der Schiedsrichter ganz offiziell sein erstes Länderspiel.
Dieser Zusatz ist wichtig. Denn der 20-Jährige musste diese Verantwortung schon einmal wahrnehmen, nämlich als die deutschen Kicker der U17 im September vergangenen Jahres beim Vier-Nationenturnier in Norderstedt auf die niederländische Mannschaft trafen. Bei dieser Begegnung war Greif eigentlich vierter als Offizieller eingesetzt. Als sich aber Schiedsrichter Unger nach 30 Minuten verletzte, musste der junge Mann aus Westhausen aufs Spielfeld.
Dienstag nun
ganz offiziell
Diesmal aber steht Steven Greif von Anfang an als Schiedsrichter auf dem Platz. Das macht mich natürlich stolz , sagt der junge Mann, der als an der Polizeiakademie in Niedersachsen studiert. Welche Berufslaufbahn er am Ende einschlägt, weiß Greif noch nicht: Das ist ergebnisoffen.Schiedsrichter ist er noch nicht sehr lange. In der Saison 2008/09 leitete er seine ersten Spiele im Jugendbereich und in der 3. Kreisklasse. Angefangen hat er bei Wacker Gotha als Kicker. Doch irgendwie hat mich immer interessiert, wie es ist, als Schiri auf dem Platz zu stehen , gesteht er. Mit 14 Jahren hat er dann seine Prüfung zum Schiedsrichter in der Tasche und leitete die ersten Spiele im Jugendbereich und der dritten Kreisklasse. Und damit begann eine steile Karriere. Schon bald pfiff Greif in der ersten Kreisklasse, wenig später schaffte er den Sprung in die Bundesliga, wo er A-Juniorenspielen aufläuft. Doch auch in der Oberliga weiß man seine umsichtige Spielleitung zu schätzen.
Was reizt den ehemaligen Fußballspieler am Pfeifen? Als Schiedsrichter muss ich dafür Sorge tragen, dass die 22 Spieler auf dem Platz bei aller Rivalität gut miteinander auskommen. Da kann man sich keinen Moment lang verstecken, während ein Spieler sich auf die Aufgabe beschränkt, die im der Trainer innerhalb der Mannschaft zugedacht hat. Dass Schiedsrichter nicht immer Lieblinge der Zuschauer sind und auch von Spielern angefeindet werden, weiß Greif.Das prallt von einem ab, wenn man weiß: Die Entscheidung, die du getroffen hast, ist richtig. Schlimm sind Fehler, gibt er zu, die allerdings ließen sich nicht immer vermeiden.
Sinn macht es, wenn man daraus lernt.Außerdem stünden auch Schiedsrichter unter Beobachtung, deren Leistung würde benotet und entscheiden über Auf- oder Abstieg.
Bei Steven Greif haben diese Noten den Weg nach oben geebnet. Wird man ihn irgendwann in der ersten Bundesliga sehen? Das weiß ich nicht. Natürlich ist das ein Ziel , sagt der junge Mann,aber es unter allen Umständen zu erreichen, ist nicht mein Anliegen. Ich bin weiter gekommen, als ich es mir je erhofft hatte. Alles andere ist nur Zugabe.Für die Zukunft gibt es einen wichtigen Gradmesser für Steven Greif:Das Pfeifen muss mir Spaß machen!Nur so könne man auch die Belastung ertragen. Immerhin gehen am Wochenende Minimum zwölf Stunden für sein Hobby drauf.Für einen Schiedsrichter ist es ungeheuer wichtig, fit zu sein. Greif setzt hier aber nicht auf Waldläufe oder ähnliche Methoden. Er trainiert mit Fußballern. So lange er in Westhausen lebte, war das Wacker Gotha, derzeit ist es ein Verein in Hannoversch Münden.So ein Training hilft nicht nur der Fitness, sondern auch dem Verständnis Spielern gegenüber.
Der Sohn infinzierte den Vater
Er ist ein Ausnahmetalent , bestätigt Mario Saal, der beim KFA Westthüringen und der Region Gotha als Ansetzer für die Kreisoberliga und Gotha fungiert. Bei all seinen Erfolgen ist er bescheiden und bodenständig geblieben. Nicht nur Saal, sondern alle Schiedsrichter des Landkreises drücken Steven Greif am Dienstag die Daumen. Übrigens, den Namen Greif gibt es unter den Schiedsrichtern im Landkreis zweimal. Auch Vater Torsten steht auf dem Fußballplatz. Wer nun argwöhnt, der Vater haben den Sohn mit seiner Leidenschaft angesteckt, irrt. Es war genau umgekehrt.